Das Fort Claudia vermittelt interessante Einblicke in die Tiroler Verteidigungsstrategie des 17. Jahrhundert. Es wurde ab 1639 im Auftrag der Landesregentin Claudia von Medici errichtet, existierte aber bereits zuvor in reduzierter Form. Sein Kernbau war ein wehrhafter Kanonenbau, dessen Besatzung die weitläufigen Sperrmauer zu bewachen hatte.

Claudia de‘ Medici Tochter des Großherzogs von Toskana, war zuerst mit dem Herzog von Urbino verheiratet und wurde 1623, mit erst 19 Jahren, Witwe. 1626 heiratete sie den Herzog Leopold V. und wurde nach nur sechs Jahren Ehe und fünf Kindern abermals Witwe. Von da an führte sie im Namen des Kaisers für ihren Sohn Ferdinand Karl bis 1646 die Regentschaft.

Die strategische Bedeutung des Falkenbergs, der heutigen Hochschanz, wurde mehrmals erkannt. Doch leider blieben die notwendigen Befestigungsmaßnahmen aus Geld und Fachpersonal-Mangel aus.

Claudia übertrug 1638 Elias Gumpp die Planung der neuen Festung am Falkenberg. Er entwickelte ein ausgeklügeltes Verteidigungskonzept. Das Fort wurde nicht nur in die Tiefe gezogen, um der neuen verstärkten Feuerkraft trotzen zu können, sondern auch gleichzeitig aufgesplittert und dadurch für den Feind unübersichtlich, dem Gebirge aber angepasst zu sein.

Im Mai 1639 begann Gumpp auf dem strategisch wichtigen Falkenberg eine große Anlage zu bauen die er zu Ehren der Regentin Fort St. Claudia nannte. Gemeinsam mit der gegenüber liegenden Burg sollten sie die Klause sichern.

Im Jahre 1645 kehrte Elias Gumpp im Auftrag von Claudia wieder zurück um die Befestigungsanlagen von Scharnitz und Ehrenberg zu untersuchen. Dabei stelle er bedeutende Befestigungsmängel an der Burg fest. Die Arbeiten wurden entweder unvollständig oder gar nicht ausgeführt. Er drängte weiterhin die Arbeiten an dem wichtigen Falkenberg fort zu führen um bei einem Angriff trotzen zu können.

1648 starb Erzherzogin Claudia und im selben Jahr wurde auch der Dreißigjährige Krieg durch den Westfälischen Frieden beendet. Als der Krieg beendet wurde, wurden auch alle Arbeiten eingestellt, sodass die Anlagen nie in dem vom Gumpp geplanten Ausmaß fertig gestellt werden konnten.

Die Vernachlässigung der Festung führte dazu, dass diese bald als ruinös bezeichnet wurde. 1703 erlange das Fort Claudia erstmals eine militärische Bedeutung, als der bayrische Kurfürst nicht über Füssen sondern über Kufstein einmarschierte, das Fort kampflos einnahm und die Festung Ehrenberg bedrohte.

Die Restaurierung wurde im Jahre 1999 aufgenommen und bis zur Vollendung im Jahre 2007 vom Bundesdenkmalamt begleitet. Bei der Sanierung sollte so viel wie möglich von dem Originalbestand erhalten bleiben und so wenig wie möglich ergänzt werden.

Quelle: Ehrenberg, Geschichte und Geschichten & Burgenwelt Ehrenberg.